Argumente gegen Stammtischparolen
Mit den Mitgliedern der Streitschlichter-AG wird in mehreren Unterrichtseinheiten ausführlich über die Problematik so genannter Stammtisch-Parolen diskutiert.
Vorgestellt bzw. entwickelt werden sollen....
1. Nachfragen
Nachfragen bedeutet: Ich höre dir zu. Fragen wie etwa "Wie meinst du das? Woher weißt du das? Hast du das selbst erlebt?" können zeigen, dass es oft keine Grundlage für Vorurteile gibt. Wenn man Aussagen sofort ablehnt, entstehen oft sehr schnell verhärtete Fronten.
2. Hintergrundwissen
Wenn man Statistiken oder Studien kennt, kann das helfen. Allerdings sollte man nicht den Eindruck erwecken, den Gegenüber zu belehren und ihn als unwissend oder gar dumm hinzustellen.
3. Ironie
Mit Ironie kann man unter Umständen vielen Parolen den Wind aus den Segeln nehmen und die Stimmung auflockern - aber Vorsicht: Ironie kann leicht missverstanden werden oder gar provozieren.
4. Widersprüche aufzeigen
Wenn abfällig über Ausländer, Asylanten, Flüchtllinge geredet wird, vergisst man oft eigene ausländische Wurzeln oder die Freunde aus einem anderen Land. Wir alle konsumieren ausländische Produkte, machen Urlaub im Ausland, sehen ausländische Film und genießen ausländisches Essen.
5. Das "DIE" auflösen
Wir wollen verhindern, dass ganze Gruppen in eine Schublade gesteckt werden. Je allgemeiner Vorurteile sind, desto schwieriger kann es sich anfühlen, dagegenzuhalten. Häufig kennt man aber Personen, die dieser Gruppe angehören und kann dann nachfragen, ob dieses Vorurteil auch für die eigene Mitschülerin oder den eigenen Mitschüler gilt.
6. Emotionen ansprechen
Vorurteile wirken besonders "aus dem Bauch heraus". Nur mit sachlichen Informationen lassen sie sich kaum entkräften. Deswegen ist es wichtig, Emotionen anzusprechen.
7. Ich-Botschaften
Bei dieser Strategie wird die geäußerte Parole zunächst wiederholt und dann mit einer Ich-Botschaft gezeigt, dass die Aussage so nicht akzeptiert wird. Mit den eigenen Gefühlen kann man sich deutlich abgrenzen. Anschließend kann ein Wunsch formuliert werden, wie das Gespräch weitergehen soll.
8. Eigene Erfahrungen
Selbst erlebte Situationen oder kleine Anekdoten können Stammtischparolen effektiv entgegenwirken.
9. Unterstützung suchen
Andere Personen können einbezogen werden. Wenn einem selbst die Worte fehlen, können Mitschüler oder Freunde unterstützen. Je mehr unterschiedliche Blickwinkel ins Bild gerückt werden, desto mehr verliert die Stammtischparole ihren absoluten Charakter.
10. Die weiche Wand
Wer nicht diskutieren will oder mit einer Aussage zumindest im Moment überfordert ist, sollte das ruhig mitteilen. Das dient vor allem dem Selbstschutz, kann Zeit verschaffen und bezieht die emotionale Ebene mit ein. Die so errichtete Wand ist weich, trotz klarer Ablehnung soll ohne Aggressionen und vor allem gewaltfrei kommuniziert werden.
Der Einstieg in diese Thematik erfolgt über das Sammeln bekannter Voruteile, die dann an der Tafel fixiert werden.
Im nächsten Schritt werden Ideen zum Umgang mit derartigen Sprüchen eingebracht.
Zusammengefasst werden diese Ideen in einer Liste mit "Do's" und "Don'ts", also Tipps zum richtigen Verhalten in konfrontativen Situationen.
Anschließend wird in Rollenspielen versucht, solche Konflikte nachzustellen und die erarbeiteten Strategien und Verhaltenswiesen situationsgerecht anzuwenden. Dabei bringt ein Zweier-Team stereotype Vorurteile in die Diskussion ein, die dann von zwei anderen Schüler*innen entkräftet werden sollen.
Der Rest der Gruppe erhält Beobachtungsaufträge, um das Gespräch anschließend ausführlich einordnen zu können. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Anwendung der richtigen Antwort-Strategien.